Eine Kampagne, die den weiblichen Zyklus neu besetzt
Wieso habe ich das über meinen Körper nicht früher gewusst?
Aus dieser persönlichen Frage entstand die Motivation ein Projekt zu starten, dass junge Frauen über ihren Zyklus aufklärt. Denn durch Wissen können Beschwerden besser angegangen werden, Verhütung wird selbstbestimmter und sicherer. Nicht zuletzt entsteht eine neue Wertschätzung für die komplexen Abläufe des Körpers, die verantwortlich für jedes menschliche Leben sind.
Gemeinsam mit zwei meiner Kommilitoninnen durften wir in unserer Bachelorarbeit eine Cross-Media-Kampagne gestalten, die von Web über Instagramposts bis hin zu einem Kampagnentrailer reicht.
Die reproduktive Selbstbestimmung von jungen Frauen durch Aufklärung stärken.
Recherche, Konzeption, Branding, Videoproduktion und Schnitt, Design Thinking
Ein Thema, das oft negativ assoziiert wird, positiv besetzen und gleichzeitig wertfrei informieren.
Lisa Sommer, Verena Huber, Isabel Salat, Tutor: Jürgen Graef, Animationen: Talea Reckleben
Vier Kernprobleme
Essenziell für die Kampagne waren qualitative Interviews, die am Anfang des Projekts mit Expertinnen und jungen Frauen geführt wurden. Dabei kristallisierten sich vier Kernprobleme heraus, die als Grundlage für alles Weitere dienen sollten:
Pille, Unwissen, Scham und Schmerzen
"Heute erlebe ich einfach unglaublich viel Angst in den Menschen." - Beate Schubert
Die Gynäkologin Beate Schubert schilderte im Interview ein Phänomen, das von anderen Experten als Cyberchondrie bezeichnet wird: Eigenrecherche im Internet kann zwar nützlich sein, aber auch Ängste auslösen. Um diesen Ängsten entgegenzuwirken und Frauen zu empowern, vermittelt OYC (own your cycle) vier positive Grundbotschaften über den Zyklus:
Dein Zyklus ist keine Last. /ist kein Mysterium. /ist kein Tabu. /gehört nur dir.
Die Botschaften leiten sich aus den vorher definierten Kernprobleme ab und wandeln diese ins Positive um.
Von persönlichen Erfahrungen zu fundierten Antworten
Um eine authentische Kampagne zu gestalten und die Zielgruppe emotional anzusprechen, kommen auf allen Kanälen (Instagram, Poster, Website) persönliche Geschichten zum Einsatz. Sie zeigen, wie vielfältig Erfahrungen zu einem Thema sein können – besonders bei sensiblen oder kontroversen Inhalten wie der Antibabypille. Ergänzend dazu beantworten Expert*innen Fragen auf Social Media, und informative Beiträge liefern fundiertes Wissen rund um das Thema.
Fluidität als Leitidee
Die Leitidee der OYC-Corporate Identity ist Fluidität – ein zentrales Merkmal des weiblichen Zyklus. Veränderungen in Zervixschleim und Menstruationsblut sowie die sich wiederholenden Phasen des Zyklus spiegeln diese Dynamik wider. Auf dieser Idee basiert das visuelle Erscheinungsbild: fließende Formen fügen sich zu einem Kreis, der sinnbildlich für den kontinuierlichen Zyklus steht.
Die Bildmarke ist flexibel skalierbar und lässt sich vielseitig im Hintergrund einsetzen. In Kombination mit den kräftigen Farben sorgt sie für eine starke Wiedererkennbarkeit über alle Medien hinweg. Im folgenden Beispiel sieht man den Einsatz auf Postkarten und Stickern.
Das Herz der Kampagne: Die Website
Alle Kanäle der Kampagne verweisen für vertiefende Informationen auf die Website. Dort werden die Grundlagen des Zyklus verständlich erklärt und spezifische Fragen zu verschiedenen Themenbereichen beantwortet.
In Usability-Tests wurde der Prototyp auf Nutzerfreundlichkeit geprüft und basierend auf dem Feedback optimiert.